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Mario Plechaty über FC Nordkirchen und das Aus von Sohn Sandro bei RWE

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Mario und Jasmin Plechaty beim Besuch des Sohnes Sandro in Flensburg.
Mario und Jasmin Plechaty beim Besuch des Sohnes Sandro in Flensburg. Foto: privat

Mario Plechaty ist seit viereinhalb Jahren Trainer des FC Nordkirchen. Der Ex-Profi hat großen Erfolg beim Landesligisten und überwintert auf Platz 1. Er spricht auch über seinen Sohn.

Der FC Nordkirchen führt die Tabelle der Landesliga Westfalen-Staffel 4 an und ist auf dem besten Weg in die Westfalenliga. Der Architekt des Erfolgs ist Mario Plechaty.

Der 53-jährige Ex-Profi ist seit dem 1. Juli 2020 Trainer beim Klub aus dem Kreis Coesfeld.

Im RevierSport-Interview spricht Mario Plechaty - er feierte schon mit Mengede 08/20 und dem Lüner SV Aufstiege von der Landes- bis in die Westfalenliga - über seine Arbeit in Nordkirchen, aber auch seinen Sohn Sandro Plechaty, der einige Jahre bei Rot-Weiss Essen verbrachte und aktuell beim SC Weiche Flensburg in der Regionalliga Nord unter Vertrag steht.

Mario Plechaty, wie bewerten Sie die bisherige Saison des FC Nordkirchen?

Bis jetzt ist die Saison wirklich überragend. Wir sind vor vier Jahren zweimal aufgestiegen und letztes Jahr auch aufgrund von einer Verletzungsseuche wieder in die Landesliga abgestiegen. Und jetzt spielen die Jungs mit 40 Punkten wieder eine tolle Saison. Hut ab, vor der Mannschaft! Sie hat einfach noch einmal den nächsten Schritt gemacht. Es macht unheimlich Spaß mit den Jungs zusammenzuarbeiten.

Werden Spieler im Winter gehen und/oder kommen?

Wir haben weder mit Zu-, noch mit Abgängen geplant. Bitter ist nur, dass sich mit Luca-Herrmann Gennermann, unserem zweiten Kapitän, ein wichtiger Spieler im letzten Spiel des Jahres eine Schultereckgelenksverletzung zugezogen hat und lange ausfallen wird. Wenn sich etwas ergibt, dann werden wir höchstens einen Spieler holen. Aber da muss finanziell und menschlich wirklich alles passen.

Wohin soll der Weg des FC Nordkirchen noch führen?

Im Endeffekt wollen wir langfristig natürlich in die Westfalenliga und uns auch über mehrere Jahre in der Spielklasse halten. Die Infrastruktur wächst hier sehr gut. Wir haben gute Plätze, bekommen jetzt auch ein neues Vereinsheim. Wir haben einen sehr guten Namen hier in der Region. Vielleicht wird es noch einmal höher als nur in die Westfalenliga gehen. Warum nicht? Aber Fakt ist auch, dass der FC Nordkirchen ein sehr bodenständiger Verein ist. Hier gibt es keinen Druck. Wenn, dann nur von der Mannschaft und dem Trainerteam.

Wer Sandro kennt, der weiß, dass er gerne weiter für Rot-Weiss gespielt hätte. Da hat mir vom Trainer einfach eine klare Ansage gefehlt - und das am besten direkt in der ersten Woche. Am Ende des Tages war das alles nur ein Hinhalten, weil im Hintergrund immer mit anderen Spielern gesprochen wurde.

Mario Plechaty

Welche Ambitionen verfolgen Sie noch als Trainer?

Ich möchte mit Nordkirchen den nächsten Schritt machen. Ich habe hier noch bis Sommer 2026 zugesagt und es kann gut sein, dass ich auch noch länger bleibe. Meine Ambition war es eigentlich, dass ich nochmal in der Oberliga trainiere. Aber ich habe dahingehend einige Anfragen abgesagt. Ich fühle mich in Nordkirchen einfach pudelwohl. Es passt einfach, was auch die Verbindung zwischen Beruf, Familie und Fußball betrifft. Nach meiner Trainer-Karriere würde ich gerne bei einem sehr ambitionierten Verein als Sportchef fungieren.

Ihr Sohn hat lange im Ruhrgebiet im Nachwuchs des FC Schalke 04 gespielt und war auch Profi bei Rot-Weiss Essen. Wie geht es Sandro Plechaty?

Sandro geht es im Moment sehr gut. Er hatte auch andere Anfragen wie aus Österreich, Australien, aber auch der 3. Liga. Er ist in der Mannschaft sehr angesehen und ist Stammspieler. Leider läuft es aber sportlich nicht so gut für Weiche Flensburg.

Er durfte im Sommer als vereinsloser Spieler noch einmal drei Wochen bei RWE mittrainieren. War das im Nachhinein ein Fehler? Schließlich hatte er sich ein erneutes Engagement erhofft, zu dem es im Endeffekt nicht kam.

Es ist im Sommer nicht alles richtig gelaufen. Er hat gehofft, dass er auch woanders mittrainieren darf. Aber Fußball ist nicht einfach. In diesem Geschäft sind einfach sehr viele Spieler auf dem Markt. Die Entscheidung von Rot-Weiss Essen muss man akzeptieren. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich Sandro zu diesem Training geraten habe. Er hatte die RWE-Anfrage vorliegen und hat überlegt. Ich habe ihm dann gesagt, dass er das machen und unter professionellen Bedingungen trainieren soll. Zuvor hatte er sich bei uns und zwei Oberligisten fitgehalten. Im Endeffekt war das aber ein großer Fehler. Auch das, was Rot-Weiss Essen gemacht hat, war ganz schlecht. Sie haben ihn kontaktiert und ihm direkt am Anfang Hoffnung gemacht. Wer Sandro kennt, der weiß, dass er gerne weiter für Rot-Weiss gespielt hätte. Da hat mir vom Trainer einfach eine klare Ansage gefehlt - und das am besten direkt in der ersten Woche. Am Ende des Tages war das alles nur ein Hinhalten, weil im Hintergrund immer mit anderen Spielern gesprochen wurde. Ich sage das nicht als Vater oder Trainer: Sandro hätte auf Geld verzichtet und einen leistungsbezogenen Vertrag unterschrieben - und er wäre mit Sicherheit nicht schlechter als die aktuellen RWE-Profis auf Sandros Position.

Rot-Weiss Essen wird in der Liga bleiben! Das wäre auch sehr wichtig für die Menschen, für die Region. Ich wünsche es diesem Verein, weil mir erst in den letzten Jahren als Sandro dort gespielt hat, bewusst wurde, wie groß dieser Klub ist, wo dieser Klub überall seine Fans hat. Sie müssen die Liga jetzt halten und in den nächsten Jahren Richtung 2. Bundesliga blicken

Mario Plechaty

Konnten Sie als Trainerkollege die Beurlaubung von Christoph Dabrowski nachvollziehen?

Ich fand den Trainerwechsel zu früh. Ich hätte mit Dabrowski auf jeden Fall bis zum Winter weitergemacht. Letztendlich hat RWE der Trainerwechsel auch nichts gebracht, weil man gegen Osnabrück und Stuttgart II einfach vier Punkte hätte holen müssen.

Was sagen Sie: Wird RWE die Klasse halten oder geht es zurück in die Regionalliga?

Rot-Weiss Essen wird in der Liga bleiben! Das wäre auch sehr wichtig für die Menschen, für die Region. Ich wünsche es diesem Verein, weil mir erst in den letzten Jahren als Sandro dort gespielt hat, bewusst wurde, wie groß dieser Klub ist, wo dieser Klub überall seine Fans hat. Sie müssen die Liga jetzt halten und in den nächsten Jahren Richtung 2. Bundesliga blicken.

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